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Drogenthematik - PORTUGAL! Portugal, Portugal, Portugal

PORTUGAL! Portugal, Portugal, Portugal


Für Menschen, die sich mit der Drogenthematik auskennen, ist es immer wieder erstaunlich, dass nicht alle Politiker für eine liberalere Drogenpolitik eintreten. Eigentlich sollte man meinen, dass jede Medaille zwei Seiten hat, vor allem wenn es um politische Themen geht. Im Falle von Portugal hatte die Medaille jedoch nur eine Seite … eine einzige sehr, schöne, golden leuchtende Seite.

Doch was hat Portugal, das Land, das schon so manchem Prohibitionisten einen kalten Schauer über den Rücken jagte und schlaflose Nächte bereitete, eigentlich genau gemacht?

Zunächst ein Blick zurück in die Zeit: Es ist 1999 und Portugal steckt in einer wahren Epidemie, welche durch Heroin verursacht wird. 2,5% aller 16-19 Jährigen nahmen damals Heroin zu sich (Dunkelziffer wahrscheinlich höher!). Die Null-Toleranz-Politik ist gnadenlos gescheitert und die portugiesische Regierung war verzweifelt genug, etwas Neues auszuprobieren: Entkriminalisierung. Im Jahr 2001 wurden alle bis dahin illegalen Drogen entkriminalisiert. 

Achtung: Portugal hat die Drogen leider nicht legalisiert, sonst hätte man auch Regulierungen für den legalen Markt schaffen können und somit den Schwarzmarkt beseitigen können. Dealer werden nach wie vor leider verfolgt und der Staat lässt sich immer noch Milliarden an Steuern entgehen und die gefährlichen Streckstoffe (Sand, Aceton, Blei,….) sind unglücklicherweise immer noch eine Gefahr für die Konsumenten.

Und obwohl Portugal nicht weit genug gegangen ist, zeigten sich auch durch eine Entkriminalisierung des Besitzes schon deutliche Verbesserungen: Die Heroin-Konsumrate verbesserte sich von 2,5% in 1999 (zwei Jahre vor der Entkriminalisierung) auf 1,8% in 2003 (zwei Jahre nach der Entkriminalisierung). Auch die Zahl der durch Heroinkonsum entstehenden HIV-Neuinfektionen sank im selben Zeitraum um 17%. Diese Zahlen alleine mögen dem einen oder anderen noch nicht so groß vorkommen, doch das Beste kommt zum Schluss: Die Zahl der Drogentoten sank im Vergleichszeitraum von 350 auf 98, oder anders ausgedrückt war die Zahl 2003 nur noch 28% von dem, was sie 1999 war. 

Weiteres wurde die Justiz entlastet und Steuergeld konnte gespart werden. Außerdem müssen nun die Konsumenten keine Angst mehr haben wenn sie mit ihren psychoaktiven Substanzen vor die Haustüre gehen, was auch eine Verbesserung ihres Wohlbefindens bedeutet. Das Geld, welches vorher in die Verfolgung von Menschen, die niemandem schaden, floss, geht jetzt an Präventionsprograme und echter medizinischer Hilfe, für die wenigen, welche ein wirkliches Problem mit Drogen haben.

 

Quellen:

https://medium.com/@lucas.pietrapiana/legalize-all-drugs-it-demonstrably-saves-lives-aa4892c7beff
https://web.archive.org/web/20150426030351/http://www.beckleyfoundation.org/bib/doc/bf/2007_Caitlin_211672_1.pdf

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