MEIN KÖRPER, MEIN RECHT
Es folgt nun ein eher philosophisches Argument, welches man nicht mit Zahlen, Daten und Fakten untermauern kann, sehr wohl allerdings mit gesundem Menschenverstand.
Es gab im Laufe der Geschichte immer wieder Fälle, bei denen ein Mensch versucht hatte sich das Leben selbst zu nehmen, dies aber überlebte, nur um dann von der Justiz genau dafür zum Tode verurteilt zu werden. Heute können wir über solche Vorfälle nur den Kopf schütteln und das zu Recht. Aber warum genau finden wir es heute so falsch diese verzweifelten Menschen strafrechtlich zu verfolgen? Wäre es nicht viel sinnvoller solchen Menschen zu helfen so gut es geht, anstatt ihnen durch Verfolgung gleich die nächsten riesigen Probleme auf den Hals zu hetzen? Bei suizidgefährdeten Menschen ist man mittlerweile zum Glück schon von der alten Gedankenschule „Abschreckung durch Strafe“ Großteils abgekommen.
Man bedenke nur ob und wie sinnvoll die Abschreckung bei Menschen ist, die sich sowieso das Leben nehmen wollen (was kann man denen schon noch androhen?). Leider wird der Gedanke des Helfens statt Bestrafens nicht auf Suchtkranke Menschen angewendet, und ja, Sucht kann durchaus als Krankheit bezeichnet werden, genau wie Depressionen und andere psychische Krankheiten. Nun kann sich jeder selbst ausmalen wie sich eine suchtkranke Person fühlt, die statt echter Hilfe nur Strafe und soziale Ausgrenzung erfährt. Ob diese kranke Person durch die neuen Probleme durch staatliche Verfolgung und Ausgrenzung nun eine Verbesserung seiner persönlichen Situation erfährt, darf sich nun jeder selbst zusammenreimen. Es sollte sich nun auch jeder die Frage stellen ob solch ein Mensch durch eine Verschlechterung seiner ohnehin schon prekären Lage eher dazu geneigt, ist von seiner Sucht wegzukommen. Wohl eher nicht, denn wenn wir einem suchtkranken Menschen sein Leben zur Hölle machen, was für einen Grund hat er dann überhaupt noch, mit Drogen (der einzigen Freude seines Lebens) aufzuhören. Manche Menschen haben leider einfach das Pech, so geboren zu sein, dass sie schneller süchtig werden als andere.
Im weiteren Verlauf könnte man sich die Frage stellen, ob eine Verfolgung von Menschen, die etwas mit Drogen zu tun haben, überhaupt moralisch gerechtfertigt ist. Menschen, die Drogen besitzen und kaufen, schaden (wenn überhaupt) nur sich selbst. Sollten sie nicht genau dieses Recht haben? Ja! Mein Körper, meine Entscheidung! Denn wenn wir uns selbst das Recht auf Selbstbestimmtheit und Selbstverletzung absprechen, dann gäbe es KEINEN EINZIGEN Menschen mehr, welcher nicht im Gefängnis sitzen müsste. Jeder Mensch, der Alkohol trinkt würde sich somit strafbar machen. Jeder Mensch der ein Auto fährt würde sich somit strafbar machen (in Österreich starben laut Innenministerium 410 Menschen im Jahr 2019 durch Verkehrsunfälle verglichen mit 184 Drogentoten in 2018). Jeder Mensch, der viel Zucker und Fast Food isst, würde sich strafbar machen. Und auch die vorhin erwähnten Suizidgefährdeten müsste man somit wieder verfolgen. Wäre es da nicht sinnvoller einfach jeden Menschen selbst entscheiden zu lassen, wie viel von seiner Gesundheit er/sie bereit ist aufzugeben um gewisse Freiheiten im Leben zu genießen wie z.B. Autofahren, Alkohol, Fast Food, psychotrope Substanzen oder Zucker.
Ebenfalls Verkäufer von psychotropen/psychoaktiven Substanzen sollten nicht verfolgt werden, denn sie zwingen ja niemanden zum Kauf. Hier geht es um das grundsätzliche wirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage der Konsumenten abnimmt, dann (und nur dann) wird auch das Angebot abnehmen.
Quellen:
https://oesterreich.orf.at/stories/3028252/ (Verkehrstote)